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Techniktage 2025: Tag 4

KI in Kommunen: bis zu 50% mehr Produktivität

28.05.20255 Minuten12
IT/DigitalisierungSmart Data ServicesKünstliche Intelligenz

Was kann künstliche Intelligenz zur Entlastung der kommunalen Verwaltung beitragen? Und welche Anwendungen sind überhaupt sinnvoll? Was müssen Kommunen beachten? Diese und weitere Fragen rund um KI und Datenplattformen standen im Fokus der Techniktage am vierten und abschließenden Tag. Fast 300 Kommunalvertreter nahmen am Online-Event teil. 

Steigende Erwartungen vonseiten der Bürger und Unternehmen treffen auf schrumpfende Budgets und Fachkräftemangel in der öffentlichen Verwaltung. Was tun? Künstliche Intelligenz (KI) verspricht in vielen Verwaltungsbereichen echte Entlastung und quantifizierbare Einsparungen. Am vierten Tag der Techniktage von AKDB und LivingData drehte sich deshalb alles um das Trendthema KI und dessen Ausprägungen. Dr. Lukas Huber (roosi) zitierte eine IDC-Studie, die ein Produktivitätsplus von 50 Prozent beim KI-Einsatz berechnete und für jeden Euro KI-Investition einen ROI von 3.70 Euro vorhersieht. Denn KI macht enorme, immer kürzere Entwicklungsschübe: Während sie anfänglich noch lediglich deskriptiv war, ist sie mittlerweile preskriptiv – sie ist in der Lage, Maßnahmen vorzuschlagen und Lösungswege aufzuzeigen.

Prozessdurchlaufzeiten um bis zu 80 Prozent schneller

Ob Texte generieren, Protokolle schreiben, Bilder analysieren oder Bürgeranträge auf Richtigkeit prüfen: KI ist bald aus der Verwaltung nicht wegzudenken. In der AKDB wird bereits an unterschiedlichen Lösungen gearbeitet: Veit Osiander, AI Solution Architect bei der AKDB, präsentierte die kommunale AI namens KAI sowie KI-gestützte Fachverfahren. KAI beantwortet nicht nur Fragen wie ein herkömmlicher Chatbot, sondern erstellt selbstständig Texte, fasst Texte zusammen, erstellt Simultanübersetzungen, vereinfacht Amtstexte, stellt Rechnungsprüfungen an und bewertet dank Mustererkennung Fotos. Da der Assistent bis Ende 2025 zusammen mit ausgewählten Kommunen pilotiert wird, kann die AKDB genau auf die Bedürfnisse der künftigen Nutzenden eingehen. Einer der Wünsche, die am häufigsten geäußert werden, ist der nach einer KI, die Gesetzestexte interpretiert und zusammenfasst. Das Ergebnis: Die Prozessdurchlaufzeiten sind um 60 bis 80 Prozent kürzer, die Genauigkeit ist höher als 90 Prozent.

Auch in Fachverfahren wird KI zum Einsatz kommen: Die AKDB plant, sie etwa bei der Wohnungsgeberbestätigung einzusetzen: Eine KI erkennt die Handschrift, liest die Daten aus und übergibt diese ans Fachverfahren.

KI beschleunigt Online-Anträge und entlastet Sachbearbeitende

Michael Diepold, Leiter der Stabsstelle Digitale Verwaltung, erläuterte dagegen, wie die KI auch die Nutzung von Online-Diensten vereinfacht – für Bürger und für Verwaltungsmitarbeitende – etwa beim Wohngeldantrag und künftig bei Einbürgerungsanträgen oder waffenrechtlichen Anträgen. Denn die KI klassifiziert nicht nur Dokumente und erkennt, ob es sich um einen Nachweis, um eine Geburtsurkunde oder um einen Aufenthaltstitel handelt, sondern sie kann auch prüfen, ob die Anträge vollständig und korrekt sind. Beim Wohngeldantrag wurde eine Zeitersparnis von 50 Prozent festgestellt. Auch die Fehlerquote kann so dramatisch reduziert werden.  In Zukunft, so Diepold, wird es der KI sogar möglich sein, Anträge automatisch zu vervollständigen, wenn die Daten bereits in der Kommune vorliegen. 

Auf dem Weg zur Smart City

KI hat auch viel mit Smart City zu tun, wie Michael Höllerschmid, Produktmanager Smart City bei der roosi GmbH, unterstrich. Er präsentierte die offene urbane Datenplattform SDS, in die sowohl IoT-Daten als auch Daten aus Fachverfahren, externen Data Provider oder aus Geoinformationssystemen einfließen.

IoT-Geräte und Sensoren erfassen zum Beispiel in Echtzeit Daten aus einer städtischen Umgebung, etwa zu Verkehr, Wetter, Luftqualität oder Energieverbrauch.

KI-Technologien werden eingesetzt, um diese Daten zu analysieren und wertvolle Erkenntnisse zu gewinnen. Dazu gehört:

  1. Datenanalyse: Mit Hilfe von KI-Algorithmen können Muster und Trends in den gesammelten Daten identifiziert werden, was zu besseren Vorhersagen und Entscheidungen führen kann.
  2. Automatisierung: KI ermöglicht die Automatisierung bestimmter Prozesse, wie etwa die Steuerung von Verkehrsampeln, um den Verkehrsfluss zu optimieren.
  3. Vorhersagemodelle: KI kann genutzt werden, um Vorhersagemodelle zu entwickeln, etwa für die Luftqualität, den Energieverbrauch oder das Verkehrsaufkommen.
  4. Anomalieerkennung: KI-Systeme können ungewöhnliches Verhalten oder Abweichungen in den Daten erkennen, die auf Probleme oder Bedrohungen hinweisen könnten.

Nicht jede Kommune muss sämtliche Daten erheben

Die SDS-Datenplattform nutzt offene Standards und ist skalierbar, intuitiv zu benutzen und sicher. Für maximale Datensicherheit und -schutz liegen die erfassten Daten entweder im BSI-zertifizierten AKDB-Rechenzentrum oder in einer sicheren Cloud. Die Daten werden in einem Dashboard aufbereitet und visualisiert und bei Bedarf in einen Digitalen Zwilling übertragen. Doch welche Datenerfassung ist für welche Kommune relevant? Nicht alle brauchen ein umfangreiches Komplettpaket mit unzähligen Sensoren. Eine kleine Gemeinde, die in der Nähe eines Flusses angesiedelt ist, braucht möglicherweise Sensoren, die Pegelstände erfassen und keine, die Verkehrsflüsse messen. Höllerschmid riet den Teilnehmenden der Techniktage, sich beraten zu lassen, um eine Lösung zu finden, die exakt auf die Bedürfnisse der eigenen Kommune zugeschnitten ist.

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