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Eindrücke vom 11. Zukunftskongress Staat & Verwaltung in Berlin

Deutschland-Stack: Die Architektur der digitalen Zukunft

07.07.20254 Minuten30
IT/DigitalisierungE-GovernmentVeranstaltungenClouddiensteKünstliche Intelligenz

Der Deutschland-Stack war eines der Fokusthemen auf dem Zukunftskongress Staat & Verwaltung, der vom 23. bis 25. Juni in Berlin stattfand. Er soll die digitale Verwaltung neu definieren und vereint auf einer digitalen Plattform Verwaltungs- und Unternehmensleistungen.

Ein Hauptthema des diesjährigen Kongresses war das schwindende Vertrauen in die Handlungsfähigkeit des Staates und die Demokratie. Die Teilnehmenden waren sich einig: Der Staat muss nicht nur technisch, sondern auch gesellschaftlich anschlussfähig bleiben; durch nachvollziehbare Prozesse, gute Kommunikation und echte Beteiligung.

Fokusthema: Deutschland-Stack

Was den technischen Aspekt angeht, so lautete das dominierende Schlagwort: Deutschland-Stack. Der Deutschland-Stack ist ein Vorhaben des Bundesministeriums für Digitales und Staatsmodernisierung (BMDS) und soll verschiedene Bereiche der digitalen Verwaltung umfassen, wie beispielsweise die eID (elektronischer Identitätsnachweis), eine Plattform für das Wasserstoffkernnetz und ein Portal für Künstliche Intelligenz (KI). Er soll auch die Grundlage für einen ebenen- und behördenübergreifenden Datenaustausch schaffen, was durch das National-Once-Only-Technical-System (Noots) ermöglicht werden soll. 

Der Deutschland-Stack ist somit ein wichtiger Baustein für die digitale Transformation des deutschen Staates und soll dazu beitragen, die Verwaltung zu modernisieren, Prozesse zu beschleunigen und die Zusammenarbeit zwischen Bund, Ländern und Kommunen zu verbessern. 

Verankert im Koalitionsvertrag der 21. Legislaturperiode, soll der Deutschland-Stack einen interoperablen und europaweit anschlussfähigen Rahmen bieten.

Auf dem Zukunftskongress Staat & Verwaltung 2025 in Berlin wurde die Wichtigkeit dieser digitalen Infrastruktur von führenden Digitalpolitikern unterstrichen - wie Philipp Amthor, Parlamentarischer Staatssekretär im neu gegründeten Digitalministerium, und FITKO-Präsident Dr. André Göbel. Sie betonten, dass der Deutschland-Stack nicht nur die Verwaltung betreffen wird, sondern auch essenziell für Bereiche wie Gesundheit und Bildung sein wird und somit die technische Grundlage für eine domänenübergreifende digitale Daseinsvorsorge darstellen wird.

Tendenz zur IT-Zentralisierung

Die Implementierung des Deutschland-Stacks wird durch das neu gegründete Bundesministerium für Digitales und Staatsmodernisierung (BMDS) maßgeblich vorangetrieben, mit einer Abteilung "DS" unter der Leitung von Martin von Simson. Diese soll den Stack in drei Dimensionen - Technik, Governance und Politik - vollständig ausarbeiten. 

Jedoch gibt es auch kritische Stimmen, wie Dr. Horst Baier, CIO Niedersachsen und Ernst Bürger, Staatssekretär der Justiz und für Digitalisierung des Landes Brandenburg, die die Notwendigkeit und Klarheit des Deutschland-Stacks hinterfragen, insbesondere im Vergleich zum bereits existierenden EuroStack. Trotz dieser Bedenken bietet der Deutschland-Stack, laut Dr. Alfred Kranstedt, eine Chance zur Konsolidierung, insbesondere durch die zentrale Bereitstellung und Schaffung von Schnittstellen.

Die Rolle der Deutschen Verwaltungscloud in der digitalen Transformation

Ebenso wichtig in den Paneldiskussionen ist die bereits bestehende Deutsche Verwaltungscloud (DVC), für die die Länder-CIOs große Zustimmung bekamen. Die DVC ist eine Multi-Cloud-Strategie, die darauf abzielt, eine sichere und souveräne Nutzung von Cloud-Diensten in der öffentlichen Verwaltung zu ermöglichen. Ein zentrales Ziel ist die Schaffung gemeinsamer Standards und offener Schnittstellen für Cloud-Lösungen der öffentlichen Verwaltung.

Ein Projekt, das eng mit dem Deutschland-Stack verbunden ist, ist die MEDI:CUS-Plattform. Sie ist die erste konkrete Anwendung im Deutschland-Stack. MEDI:CUS ist eine cloudbasierte Plattform für Gesundheitsdaten, die vom Land Baden-Württemberg entwickelt wird. Sie soll eine zukunftsfähige Gesundheitsdateninfrastruktur schaffen, die die klinische Versorgung und medizinische Forschung in Baden-Württemberg unterstützt. Die Plattform folgt einem "App-Store"-ähnlichen Modell und soll den Austausch von Daten zwischen Universitätskliniken, Krankenhäusern und perspektivisch Arztpraxen und Patienten vereinfachen.

Zusammenfassend zeigt der Deutschland-Stack das Bestreben, die deutschen Verwaltungen durch Innovation und Zusammenarbeit auf Bund-, Länder- und Kommunalebene zu modernisieren. Mit der Einladung an die Wirtschaft zur Beteiligung wird der Stack nicht nur zu einer nationalen Angelegenheit, sondern zu einer kollektiven europäischen Anstrengung für ein zukunftssicheres digitales Governance-Modell.

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