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Interview mit Prof. Dr Jörn von Lucke

Kommunen sparen Ressourcen dank Internet of Things!

29.09.20223 Minuten18
IT/DigitalisierungDatenschutzOpen Source

Dass Kommunen sich dank Smart-Community-Lösungen viel Geld und Zeit ersparen können, entdecken immer mehr Städte und Gemeinden. Wir haben Professor Jörn von Lucke, Direktor des Open Government Institute an der Zeppelin Universität Friedrichshafen, gefragt, welche Vor- und Nachteile das Internet of Things mit sich bringt. Er ist einer der Top-Speaker auf dem 5. AKDB Kommunalforum am 20. Oktober 2022.

Professor von Lucke, was können Smart-City-Lösungen für unsere Gesellschaft tun?
Jörn v. Lucke:
Smarte IT-Lösungen werden zunehmend unser Lebensumfeld durchdringen und dieses prägen. Smartphones ist dies im vergangenen Jahrzehnt bereits gut gelungen. Solche Lösungen bringen uns sicherlich mehr Komfort und Lebensqualität, vereinfachen unsere Selbstorganisation und ermöglichen es den Bürgern öffentliche Angebote wie etwa den ÖPNV, Parkplätze oder Freibäder besser zu nutzen.

Und was bedeutet Sensorik für Entscheider in Kommunen?
Mit zunehmender Perfektion werden Sensoren und smarte Objekte immer mehr Daten generieren und so unseren Alltag in Stadt und Land digital vermessen und verändern. Zugegeben lassen sich so das Verhalten von Menschen, Dingen und Daten durch Raum und Zeit monitoren, datenbasierte Vorschläge für Entscheidungen nahezu in Echtzeit gewinnen und autonomen Systemen Entscheidungen übertragen.

Welche Nachteile oder Gefahren gibt es bei der Datenerfassung in Echtzeit?
Solche Datensammlungen sind mit Nachteilen verbunden, die erst auf den zweiten oder dritten Blick sichtbar werden. In den eigenen vier Wänden treffen die jeweiligen Bewohner eigenverantwortlich eine Entscheidung, wie smart ihr Haus werden soll und welche Daten aus dem Wohnzimmer an Dienstleister in der Wolke abfließen dürfen. In einer demokratischen Gesellschaft muss jedoch offen darüber diskutiert und beschlossen werden, wo dies nützlich und gewinnbringend ist, wo aus ethischen, rechtlichen oder sonstigen Gründen Grenzen zu ziehen sind und was begründet untersagt werden muss, etwa um eine „Überwachungsstadt“ und eine „Überwachungsgesellschaft“ zu verhindern.

Was sollte man tun, um eine mögliche "Überwachung" zu vermeiden?
Mit Blick auf die Vielfalt öffentlicher Aufgaben und den Nutzen von Smart-City-Lösungen, die sicherlich mehr als 50 kommunale Geschäftsfelder abdecken werden, von der smarten Abfallwirtschaft bis zum smarten Zoo, werden breite Diskussionen, vor Ort in den Kommunen, über Stärken und Schwächen, Chancen und Risiken in all diesen Bereichen durchzuführen und Entscheidungen zu treffen sein. Dazu bedarf es handlungsfähiger Strukturen und vor allem überzeugender Leitbilder, die gleichermaßen die positiven Erwartungen wie die berechtigten Sorgen der Bürger ernstnehmen und angemessen berücksichtigen.

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