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Keynote-Speaker Techniktage

„Extremsportler gehen selten ein Risiko ein“

11.03.20245 Minuten26
ClouddiensteVeranstaltungenIT-Sicherheit

Unser Keynote-Speaker auf den diesjährigen Techniktagen ist Elias Schwärzler. Er ist 28 Jahre alt, kommt aus Österreich und hat 2021 einen Weltrekord gebrochen: Auf dem Mountainbike ist er mit 272 Stundenkilometern der schnellste Mann der Welt. Der studierte Betriebswirt muss ständig seine Grenzen überwinden – und seine Ängste. Und er findet, die Arbeit der IT-Experten in der Verwaltung hat so manche Ähnlichkeit mit seiner. Er hat uns verraten, warum, und hat einige Tipps parat, wie man mit Herausforderungen umgeht.

Wann hatten Sie das letzte Mal Angst, Herr Schwärzler?

Eigentlich öfter, als man denkt. Vermutlich gestern oder heute. Aber wissen Sie was? Angst ist lässig, Angst ist cool. Sie ist kein negatives Gefühl. Ganz im Gegenteil.

Erklären Sie uns das besser … 

Angst ist ein Schutzmechanismus des Menschen. Sie signalisiert: Da ist ein Problem. Manchmal ist sie unbegründet. Sie ist auf einem Mangel an Informationen zurückzuführen. Ein Beispiel: Wenn ich nachts durch einen dunklen Wald laufe, habe ich Angst. Denn ich sehe nicht, was da um mich herum ist. Die gleiche Strecke am Tag macht mir nichts aus, weil ich alle nötigen Informationen habe. Auf die Business-Welt übersetzt: Veränderungen machen Angst, denn sie enthalten viele unbekannte Faktoren.

Was sollte man tun, um Angst vor Neuem zu bewältigen?

Die besten Extremsportler gehen kein Risiko ein. Sie sind nur top vorbereitet. Ich versuche mir Antworten auf vier Fragen zu geben: Erstens: Bin ich in der Lage, das Problem allein zu lösen? Oder brauche ich Hilfe? Zweitens: Was kann im schlimmsten Fall passieren, wenn der Ernstfall eintritt? Drittens: Was habe ich im Vorfeld getan, um vorbereitet zu sein? Viertens: Welches Restrisiko besteht noch? Diese Fragen kann man übrigens genauso gut auf die Arbeitswelt übertragen, wenn man vor einer neuen Herausforderung steht.

Was bedeutet das konkret in Ihrem Sport?

Das heißt, ich versuche, alle Eventualitäten zu durchdenken, um maximal vorbereitet zu sein, wenn ich mich einer Aufgabe stelle. Wie der, bei fast 300 km/h ein Mountainbike zu fahren. Mein Team und ich absolvieren vor der Fahrt bis zu 500 Reifentests, prüfen Airbags am Körper, ich mache ständig Reaktionstrainings und übe Stürze. Und das immer und immer wieder. So laufen dann im Ernstfall die Prozesse automatisch ab. Ohne dass ich krampfhaft nachdenken muss. Analog im Job: Ein IT-Leiter würde zum Beispiel Risikosituationen immer wieder in Gedanken durchgehen und präzise Prozesse für den Ernstfall definieren.

KI, Cloud & Co.: Was haben der rasante digitale Wandel und der Extremsport gemeinsam?

In beiden Fällen ist der Mensch ständig mit Neuem konfrontiert: neue Gefahren und neue Technologien. Man muss lernen, mit beidem schnell zurechtzukommen: Technologien nutzen und Gefahren in Kauf nehmen und ihnen mit viel Vorbereitung und Zuversicht begegnen. In beiden Fällen muss man die eigene Komfortzone verlassen. Das kostet Überwindung. Auch für einen Extremsportler wie mich. Um dieses „an die eigenen Grenzen kommen“ zu üben, nehme ich regelmäßig Eisbäder. Und zwar nicht, um meinen Körper zu trainieren, sondern eher meinen Geist.

Den Weltrekord haben Sie geknackt. Sagen Sie jetzt: Das war’s, der Job ist abgeschlossen oder lauert immer noch eine Herausforderung?

Nein, man strebt immer nach mehr. Das ist einfach menschlich. Erst einmal will ich die 300-km/h-Marke knacken. Und dann mit dem Fahrrad auf den Rumpf eines fliegenden Flugzeugs fahren und auf 4.000 Metern Höhe mit dem Fallschirm abspringen. Eigentlich ist ja der Weg das Ziel. Das Sich-Vorbereiten ist für mich noch wichtiger, das Training, das Erlernen von Abläufen.

Sie haben über 1 Million Follower in den Sozialen Medien. Motiviert Sie das bei der Erreichung Ihrer Ziele?

Was mich eigentlich wirklich glücklich macht, ist, wenn jemand, der meine Senders Academy besucht, nach dem Kurs zu mir kommt und sagt: “Dank Deiner Leitung bin ich besser geworden. Ich kann besser Rad fahren, ich verletze mich nicht mehr.“ Oder: „Ich habe meine Ängste überwunden.“ Ich versuche die Besucher meiner Academy mental zu coachen, nicht nur physisch. Das gibt mir Genugtuung in meinem Job. Da geben mir die Autogramm-Stunden weit weniger Bestätigung.

Programme für die Zukunft?

Außer neuen Rekorden ist mein Plan die Gründung eines Sportgymnasiums. Erfahrung weiterzugeben, das ist mein Ziel.


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