Auf dem einzigen Schnittpunkt in Deutschland zwischen einem Haupt-Breitengrad und einem Haupt-Längengrad befindet sich die Stadt Arnstein. Flächenmäßig ist sie die größte Kommune im Raum Main-Spessart. In puncto Digitalisierung will die Stadtverwaltung nicht zurückstehen und bietet Bürgerinnen und Bürgern 63 Online-Dienste an. Dafür wurde sie jetzt mit dem Prädikat „Digitales Amt“ ausgezeichnet. Wir haben mit Geschäftsleiter Fabian Helmerich gesprochen.
Herr Helmerich, Glückwunsch zur Auszeichnung. Sie sind ja einer der Väter der Digitalisierung in Ihrer Verwaltung. Seit wann bieten Sie Ihren Bürgern Online-Dienste an?
Erst seit dem 1. September 2022. Wir mussten in neue Server investieren, die Homepage aufbauen und unsere IT ertüchtigen. Dafür haben wir gleich „auf einen Schlag“ 63 Online-Dienste in Betrieb genommen.
Welche sind die beliebtesten in der Bevölkerung?
Der Antrag auf Personalausweis und alles rund um verkehrsrechtliche Anordnungen. Wir sind gespannt, ob der Online-Dienst „Kitaplatz-Bedarfsanmeldung“ die Nutzungszahlen weiter in die Höhe treibt. Wir haben ihn seit November ausgerollt und beworben.
Wie nehmen die Bürgerinnen und Bürger die neuen Online-Dienste an?
Wir haben noch keine Werbung dafür gemacht, aber das Thema in Bürgerversammlungen angesprochen. Im Moment wollen wir die E-Government-Dienste erst einmal anlaufen lassen.
Wie waren die Reaktionen der Bürger?
Es gibt Menschen, die lieber aufs Amt wollen und klassische Formulare per Hand ausfüllen. Andere sind für digitale Dienste offener. Das ist oft eine Generationenfrage. Wir werden auch weiterhin einen klassischen „analogen“ Weg offenhalten.
War der Ausblick auf die Auszeichnung des Digitalministeriums eine Extra-Motivation?
Ja, definitiv! Wir wollten Schwarz auf Weiß haben, dass wir ein digitales Amt sind. Und natürlich freuen wir uns, dass wir unseren Bürgerinnen und Bürgern einen fortschrittlichen Service bieten können. Das Schild mit dem Signet „Digitales Rathaus“ wird gleich draußen an unserem Verwaltungsgebäude angebracht.
Profitieren die Mitarbeitenden im Rathaus von der Integration der Online-Fachdienste in die korrespondierenden Fachverfahren?
Ja. Es geht nicht darum, dass alles schneller geht, sondern eher darum, die Aufgabenbewältigung besser „portionieren“ zu können. Wir arbeiten jetzt strukturierter. Mitarbeitende können dank Bürgerservice-Portal entscheiden, wann sie welchen Antrag bearbeiten, und ihre Aufgaben besser über den Tag verteilen.
Haben Ihre Mitarbeitenden die digitalen Online-Dienste im Bürgerservice-Portal gut angenommen?
Absolut. Sie haben den Wandel sehr begrüßt.
Haben Sie das Förderprogramm „Digitales Rathaus“ in Anspruch genommen?
Ja, wir haben den Bewilligungsbescheid über 20.000 Euro erhalten. Ich freue mich, dass unser AKDB-Vertriebsberater uns beim Antrag an das bayerische Digitalministerium unterstützt hat.
Fühlen Sie sich gut gerüstet für die digitale Zukunft Ihrer Verwaltung?
Gut gerüstet ist man nie. Die Lage ist so dynamisch, ständig kommen neue Lösungen auf den Markt. Im Herbst haben wir den Online-Dienst Kitaplatz-Bedarfsanmeldung gelauncht. Ein Dokumenten-Managementsystem führen wir gerade ein, und unser Geoinformationssystem bauen wir auch aus. Dabei stützen wir uns auf die Lösungen der RIWA GmbH, die ja zum AKDB-Verbund gehört. Auch das Thema Datenschutz wird immer wichtiger. Dranbleiben heißt das Gebot der Stunde.
Apropos Datenschutz: Stehen Ihre Server bei Ihnen im Rathaus?
Ja, für die nächsten Jahre werden wir die Server hier haben. Aber mittelfristig werden wir die IT wohl outsourcen.