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Herr Behnke, wie nutzt Ihre neue App die Digitalisierung, um Menschen näher zusammenzubringen?

Die App nebenan.de erleichtert es, online den ersten Schritt aufeinander zuzugehen, um sich dann im echten Leben zu begegnen. nebenan.de ist das größte soziale Netzwerk für Nachbarn in Deutschland mit 900.000 aktiven Nutzern. Wer die App installiert und seine Adresse verifiziert, kann sich mit den Menschen aus seiner Nachbarschaft vernetzen und austauschen.

Jede Nachbarschaft ist ein in sich geschlossenes kleines soziales Netzwerk, zu dem nur Zutritt hat, wer auch wirklich in der Nachbarschaft wohnt. So entsteht ein geschützter Kommunikationsraum im Internet. Teilen, tauschen, verleihen, verkaufen, verabreden – all das ist schnell und unkompliziert möglich. Nachbarn kommen auf ganz unterschiedlichen Arten miteinander ins Gespräch: Bei praktischen Fragen ("Wer leiht mir eine Bohrmaschine?"), bei gleichen Interessen ("Wer kommt mit zum Fußball?") oder auch bei der Suche nach Anschluss ("Ich bin neu im Viertel. Wer hat Lust auf einen Kaffee?"). So treffen sich plötzlich Menschen aller Alters- und Einkommensgruppen, egal welcher Herkunft oder politischer Überzeugung.

Es ist schön zu beobachten, wie über nebenan.de aus fremden Nachbarn neue Bekannte und sogar Freunde werden. Eine gute Vernetzung im Digitalen hat viele positive Nebeneffekte im "echten Leben": Wer sich kennt, streitet weniger. Wer sich kennt, packt gemeinsam die Zukunft des Viertels an (z. B. durch Aufräum-Aktionen, Urban Gardening Projekte u. v. m.). Wer sich kennt, hilft sich im Notfall – zum Beispiel mit dem Gang zum Supermarkt oder zur Apotheke, wenn ein Nachbar krank ist.

Ich glaube daran, dass die Summe positiver Erfahrungen dazu führt, dass die Identifikation mit dem eigenen Viertel steigt und das Vertrauen ineinander zunimmt. Sie hilft auch, Einsamkeit und Isolation zu bekämpfen, die laut Studien so gesundheitsschädlich sind wie zwei Schachteln Zigaretten am Tag. nebenan.de ist also ein digitaler Weg zu mehr analogen Begegnungen, die uns helfen, die Anonymität im Stadtviertel zu senken und uns wieder mehr zu Hause zu fühlen.