Die Aufgaben einer Kfz-Zulassungsstelle sind umfangreich: Damit verbunden ist die gesamte EDV-technische Verwaltung des bei einer kreisfreien Stadt oder einem Landkreis gemeldeten Fahrzeugbestands samt aller Fahrzeughalter sowie arbeitsintensiver Sonderfälle wie zum Beispiel Kräne, Traktoren oder umgebaute Fahrzeuge.
"OK.VERKEHR ist die Nachfolgegeneration unseres bewährten Zulassungsverfahrens OK.VORFAHRT, das bei drei Viertel aller bayerischen Zulassungsbehörden im Einsatz ist", sagt Christoph Kratzer, AKDB-Geschäftsfeldleiter Verkehrswesen, nicht ohne Stolz. Bei der technologischen Weiterentwicklung habe man besonderen Wert auf einheitliche Oberflächen, prozessorientierte Nutzerführung, moderne Kommunikationsschnittstellen und Open Source Komponenten gesetzt. Das mache OK.VERKEHR nach den Worten Kratzers besonders "teamfähig, wirtschaftlich und zukunftssicher." OK.VERKEHR unterstütze Sachbearbeiter beispielsweise mit Plausibilitätsprüfungen und Eingabehilfen, um die Fehlerquote auf ein Minimum zu reduzieren. Wichtige Zulassungsformulare seien in der Software im Hintergrund auch optisch hinterlegt, so dass sich Sacharbeiter sehr schnell in der Anwendung zurechtfänden, so Kratzer weiter.
Die Zulassungsbehörde der Stadt Amberg betreibt die neue Zulassungssoftware als IT-Dienstleistung in einem durch das Bundesamt für Informationstechnik (BSI) zertifizierten Rechenzentrum der AKDB, die auf eine sichere Datenverarbeitung kommunaler Daten spezialisiert ist.
Oberbürgermeister Michael Cerny sieht in diesem Betriebsmodell, neudeutsch auch Software-as-a-Service genannt, die Zukunft. Bürger erwarteten, dass ihre Daten sicher aufgehoben und die Verwaltungen technologisch auf dem neuesten Stand seien, so Cerny bei der offiziellen Inbetriebnahme von OK.VERKEHR in der Zulassungsbehörde. Angesichts der hohen technologischen Anforderungen an einen sicheren IT-Betrieb sei es häufig sinnvoll, Software und IT-Infrastruktur bei einem spezialisierten IT-Dienstleister zu betreiben, argumentiert Cerny. Auf diesem Prinzip basiere das Modell Software-as-a-Service.
Das bestätigt auch Wolfgang Brehovsky, AKDB-Geschäftsstellenleiter Oberpfalz. Für kommunale IT-Verantwortliche bedeute ein Software-as-a-Service-Modell nicht nur eine spürbare Reduzierung der technischen Betreuung, sondern erspare der Verwaltung auch die beim autonomen Betrieb häufig notwendigen Investitionen in neue Hardware und IT-Sicherheit. "Gerade öffentliche Verwaltungen kleinerer und mittlerer Größe lagern IT-Prozesse zunehmend in unser Rechenzentrum aus", so Brehovsky. Kommunen behielten weiterhin die Kontrolle über ihre Daten, sie delegierten lediglich die Verantwortung für einen reibungslosen IT-Betrieb.
Und wie profitiert der Bürger von der neuen Technik? Oberbürgermeister Cerny sieht vor allem im "stabilen, effizienten und bürgerfreundlichen Zulassungsbetrieb" einen Vorteil. Die bisherigen Erfahrungen seien durchweg positiv, freut sich Cerny. Mögliche Fehlerquellen bei der Datenerfassung würden durch intelligente Programmfunktionen minimiert, was zum Beispiel bei der korrekten Kfz-Steuererhebung eine Rolle spiele und so letztlich dem Bürger zugutekäme. Für bestimmte Angelegenheiten müsse der Fahrzeughalter ohnehin bald nicht mehr in die Zulassungsstelle kommen, sondern könne diese bequem von zu Hause aus erledigen. Denn: "Mit OK.VERKEHR sind wir auch für weitere innovative und bürgerfreundliche Vorhaben des Gesetzgebers, wie das An- und Abmelden von Fahrzeugen über das Internet, also die i-Kfz Stufen I und II, gut gerüstet", sagt Cerny. So wird voraussichtlich ab Ende des Jahres auch das Wiederzulassen eines Fahrzeugs bequem vom heimischen PC aus mit OK.VERKEHR bürgerfreundlich gelöst sein.